Sel. Benedikt von Urbino
30. April
Priester, I. Orden
* Urbino 1560, + 1625 Fossombrone
Benedikt wurde am 23. September 1560 in der fürstlichen Familie der Passionéi zu Urbino geboren und erhielt in der Taufe den Namen Marco. Schon als Kind verlor er seine Eltern. Nach Erlangung des Doktorgrades in Rechtswissenschaften erreichte er mit 22 Jahren trotz heftiger Widerstände seiner Verwandten die Aufnahme in den Kapuzinerorden.
Zum Priester geweiht, widmete er sich mit Eifer der Verkündigung. Dabei wirkte er auf die Menschen sehr anziehend durch Bescheidenheit und Geistesklarheit, verbunden mit Gebet, Eifer für die Armut und Lebensstrenge.
Vier Jahre lang wirkte er unter der Leitung des heiligen Laurentius von Brindisi in Böhmen unter Hussiten und Lutheranern, musste aber wegen seiner schwachen Gesundheit wieder in seine Heimat zurückkehren. Dort setzte er das Apostolat vor allem bei einfachen und armen Menschen fort.
Sein bevorzugter Betrachtungsstoff war das Leiden Christi. Er liebte die Jungfrau Maria mit kindlicher Zuneigung, alle ihre Feste bereitete er mit einer Novene des Gebetes und Fastens vor.
Er starb am 30. April 1625 zu Fossombrone und wurde von Papst Pius IX. 1867 seliggesprochen.
Eröffnungsvers Jes 52,7
Willkommen ist der Freudenbote,
der den Frieden ankündigt,
der gute Nachricht bringt
und die Rettung verheißt.
Halleluja.
Tagesgebet
Heiliger Gott,
du hast den seligen Benedikt von Urbino ausgezeichnet
durch eine innige Liebe zum Kreuz
und zum Dienst der Verkündigung.
Gewähre uns, seinem Vorbild zu folgen
und in der Welt gerecht und gut zu leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung Jes 52,7-10
Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Lesung aus dem Buch Jesaja. -
Wie willkommen sind auf den Bergen
die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt,
der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt,
der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.
Horch, deine Wächter erheben die Stimme,
sie beginnen alle zu jubeln.
denn sie sehen mit eigenen Augen,
wie der Herr nach Zion zurückkehrt. -
Brecht in Jubel aus,
jauchzt alle zusammen,
ihr Trümmer Jerusalems!
Denn der Herr tröstet sein Volk,
er erlöst Jerusalem.
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei
vor den Augen der Völker.
Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Antwortpsalm Ps 126,1-5
R Großes hat der Herr an uns getan. – R
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *
da waren wir alle wie Träumende.
~ Da war unser Mund voll Lachen *
und unsere Zunge voll Jubel. – (R)
Da sagte man unter den andern Völkern: *
"Der Herr hat an ihnen Großes getan."
~ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *
Da waren wir fröhlich. – (R)
Wende doch, Herr, unser Geschick, *
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.
~ Die mit Tränen säen, *
werden mit Jubel ernten. – R
Ruf vor dem Evangelium Vers: Röm 14,17
Halleluja. Halleluja.
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken,
es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.
Halleluja.
Evangelium Lk 10,1-7.9
Ihr seid das Licht der Welt.
✠ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. -
In jener Zeit
suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus
und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften,
in die er selber gehen wollte. -
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß,
aber es gibt nur wenige Arbeiter.
Bittet also den Herrn der Ernte,
Arbeiter für seine Ernte auszusenden. -
Geht!
Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
Nehmt keinen Geldbeutel mit,
keine Vorratstasche und keine Schuhe!
Grüßt niemand unterwegs! -
Wenn ihr in ein Haus kommt,
so sagt als erstes: Friede diesem Haus!
Und wenn dort ein Mensch des Friedens wohnt,
wird der Friede, den ihr wünscht, auf ihm ruhen;
andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
Bleibt in diesem Haus,
esst und trinkt, was man euch anbietet;
denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. -
Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten:
Das Reich Gottes ist euch nahe.
Fürbitten
V Jesus Christus, guter Hirt, zu jeder Zeit berufst du Menschen, dir mit ganzer Hingabe zu dienen und das Evangelium zu verkünden. Wir bitten dich:
V/A Christus, erbarme dich.
- Für alle, die in der Seelsorge arbeiten und dein Wort verkünden: Segne ihre Mühen und lass dein Wort auf gutes Erdreich fallen.
- Für alle, die nach Rat suchen und um Hilfe bitten: Gib ihnen Freunde in der Not und lass sie den richtigen Weg finden.
- Für die Menschen an einem Wendepunkt ihres Lebens: Führe Jung und Alt zusammen und mache ihre Erfahrungen füreinander fruchtbar.
- Für unsere verstorbenen Eltern, Verwandten und Bekannten: Schenke uns ein Wiedersehen beim Gastmahl des ewigen Lebens.
V Gott, auf dich vertrauen wir, denn du bist Anfang und Ende, du bist unser Vater. Du lebst und wirkst in Ewigkeit.
A Amen.
Gabengebet
Nimm hin, o Herr,
unsere Gaben von Brot und Wein
und schenke uns deine Liebe.
Lass uns dir am Altar
mit hochgemutem Herzen dienen,
und so deine Herrlichkeit würdig preisen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Präfation Von den Hirten der Kirche oder von den Ordensleuten
Kommunionvers Joh 15,4-5
So spricht der Herr:
Bleibt in mir, und ich bleibe in euch.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht.
Schlussgebet
Gott, du Quelle des Trostes und des Friedens,
am Gedenktag des seligen Benedikt
haben wir uns hier versammelt,
um dich in deiner Herrlichkeit zu preisen.
Schenke uns durch diese heiligen Geheimnisse
das Unterpfand des ewigen Heils.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Anhang
"Benedikt von Urbino pflegte zu sagen:
Man kann nicht zugleich der Seele und dem Leib dienen:
eines davon muss man verlieren –
büßen wir doch den Leib ein, den Leib!"
Lesehore
Commune: Hirten der Kirche
oder Ordensleute
Zweite Lesung
Aus dem 9. Kapitel der ersten Kapuziner - Konstitutionen von 1536.
Sie sollen Christus predigen
zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen.
Das Verkünden des Wortes Gottes ist, nach dem Beispiel von Christus, dem Lehrmeister des Lebens, eine der würdigsten, nützlichsten, höchsten und göttlichsten Aufgaben in der Kirche Gottes; von ihr hängt das Heil der Welt hauptsächlich ab.
Darum werde keinem ein solches Amt übertragen, wenn von ihm nicht feststeht, dass er von heiligem und vorbildlichem Leben, klarem und reifem Urteil, starkem und eifrigem Willen ist. Denn Wissen und Beredsamkeit ohne Liebe bauen nicht auf, sondern reißen oft nieder.1
Die Prediger sollen in ihren Predigten keine Fabeln, Novellen, Poesien, Märchen oder andere nichtige, überflüssige und unnütze Dinge erzählen oder gar gefährliche Lehren verbreiten, sondern nach dem Beispiel des Apostels Paulus "Christus, den Gekreuzigten,"2 predigen, in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft Gottes verborgen sind.3
Für den nackten und demütigen Gekreuzigten geziemen sich nicht geschliffene, gesuchte und gewählte Worte, sondern ungeschmücktes, reines, einfaches, anspruchsloses und niedriges, aber trotzdem göttliches, glühendes und von Liebe erfülltes Reden, nach dem Beispiel von Paulus, dem auserwählten Gefäß4, der nicht mit glänzender Rede und menschlicher Beredsamkeit predigte, sondern in der Kraft des Geistes.5
Darum werden die Prediger ermahnt, sich im Herzen den gebenedeiten Christus einzuprägen und sich ihm als friedvollen Besitz so anheimzugeben, dass nicht sie, sondern Er aus der Überfülle der Liebe zu ihnen spricht; dies nicht nur durch Worte, sondern mehr noch durch Werke, nach dem Beispiel von Paulus, dem Lehrer der Heiden, der anderen nichts zu predigen wagte, was nicht Christus zuvor in ihm gewirkt hatte.6 So lehrte uns auch Christus, der vollkommenste Meister, nicht nur mit seiner Unterweisung, sondern auch mit Werken. Tatsächlich sind jene groß im Himmelreich, die zuerst für sich vollbringen, was sie nachher anderen lehren und predigen.7
Damit nicht geschehe, dass sie, nachdem sie anderen gepredigt haben, selber verworfen werden,8 sollen sie dann und wann den Umgang mit den Leuten verlassen und mit dem liebreichsten Erlöser auf den Berg des Gebetes und der Beschauung steigen.9 Dort oben sollen sie sich bemühen, sich wie die Seraphe von der göttlichen Liebe entflammen zu lassen, damit sie, dadurch gut erwärmt, die Anderen erwärmen können.
Die Brüder Prediger sollen eitle und unnütze Fragen und Meinungen, Ohren kitzelnde Gesänge und nur wenigen verständliche Spitzfindigkeiten weglassen. Nach dem Beispiel des heiligen Vorläufers Johannes des Täufers, der ebenso heiligen Apostel und anderer heiliger, von göttlicher Liebe entflammte Prediger, ja nach dem Beispiel unseres liebreichsten Erlösers selber, sollen sie wie folgt predigen: "Bekehrt euch, denn das Himmelreich ist nahe!"10
Und wie unser seraphischer Vater uns in der Regel ermahnt, sollen sie "von den Lastern und Tugenden, von der Strafe und der Herrlichkeit mit Kürze der Rede sprechen."11 Dabei sollen sie nichts anderes ersehnen und suchen als die Ehre Gottes und das Heil der Seelen, die erlöst sind "mit dem kostbaren Blut des unbefleckten Lammes,"12 Jesu Christi, des Gebenedeiten.
1 Vgl. 1 Kor 8,1 2 1 Kor 1,23
3 Vgl. Kol 2,3 4 Vgl. Apg 9,15
5 Vgl. 1 Kor 2,1.4 6 Vgl. Röm 15,8
7 Vgl. Mt 5,19 8 Vgl. 1 Kor 9,27
9 Vgl. Mt 14,23 10 Mt 3,2
11 Franziskus, Bullierte Regel 9,4
12 1 Petr 1,19
Quellenangabe:
Die ersten Kapuziner-Konstitutionen von 1536. Eingeleitet und über- setzt von Oktavian Schmucki, zu dessen 90. Geburtstag hrsg. von Leonhard Lehmann (Quellen zur franziskanischen Geschichte, 4) Norderstedt/Münster 2016, Neuntes Kapitel (Auswahl), 162-179.
Responsorium
R Gott beschloss, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. * Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten.
V Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. * Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten.
LAUDES
Benedictus - Antiphon
Geht hinaus, verkündet und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Oration
Heiliger Gott, du hast den seligen Benedikt von Urbino ausgezeichnet durch eine innige Liebe zum Kreuz und zum Dienst der Verkündigung. Gewähre uns, seinem Vorbild zu folgen und in der Welt gerecht und gut zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
VESPER
Magnificat - Antiphon
Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, damit ich den Armen die frohe Botschaft bringe und die Zerschlagenen in Freiheit setze.
Unten: Altstadt von Urbino