Hl. Eustochia Calafato
19. Januar
Ordensgründerin, II. Orden
* 1434 Messina, + 1485 Montevergine
Smeralda Calafato wurde am 25. März 1434 in Messina als Kind begüterter Eltern geboren. Die Verlobung der erst Elfjährigen endete durch den plötzlichen Tod des Verlobten. In der frommen Mutter, die als Terziarin im Geist der franziskanischen Observantenreform ein Leben der Christusnachfolge führte, fand sie Vorbild und Unterstützung ihrer religiösen Berufung.
Im Jahr 1449 trat Smeralda als Schwester Eustochia in das der Urbanregel verpflichtete Klarissenkloster Santa Maria di Basicò in Messina ein. Nach vielen Schwierigkeiten konnte sie mit Hilfe ihrer Mutter und ihrer Schwester, die ihr im Ordensleben folgten, sowie durch Gönner und päpstliche Schreiben schließlich im Jahr 1464 in Montevergine endgültig ein Kloster nach der Regel der heiligen Klara gründen. Als Äbtissin führte Eustochia ihre Gemeinschaft in äußerster Armut, strenger Buße, schwesterlicher Liebe und intensivem Gebet. Eustochia galt als mystisch begnadet. Innerlich habe sie Dornenkrone und Wundmale getragen.
Als sie am 20. Januar 1485 starb, begann die Bevölkerung Eustochias wirksame Fürbitte zu erfahren. Ihr Leib befindet sich unverwest in der Klosterkirche von Montevergine. Am 14. September 1782 wurde Eustochia von Papst Pius VI. selig - und am 11. Juni 1988 von Papst Johannes Paul II. in Messina heiliggesprochen.
"Wir sollen die Vollkommenheit nicht über den Weg des Menschen suchen, sondern über den Weg der Menschwerdung.
Ich danke dir mein Herr, dass du mir gezeigt hast, den geraden und rechten Weg zu gehen, um zur Fülle deiner Barmherzigkeit zu gelangen."
Eröffnungsvers Gal 6,14
Ich aber will mich allein
des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen,
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.
Tagesgebet
Barmherziger Gott,
du hast der heiligen Eustochia die Gnade geschenkt,
deinem armen und gekreuzigten Sohn
bis ans Ende nachzufolgen.
Auf ihre Fürsprache verleihe uns,
die Botschaft des Evangeliums
im Geist der Armut zu bezeugen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung Hos 2,16b.17b.21-22
Ich traue dich mir an auf ewig.
Lesung aus dem Buch Hoséa. -
So spricht der Herr:
Ich will Israel, meine Braut, in die Wüste hinausführen
und sie umwerben.
Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen
wie in den Tagen ihrer Jugend,
wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog. -
Ich traue dich mir an auf ewig;
ich traue mich dir an
um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht,
von Liebe und Erbarmen.
Ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue:
Dann wirst du den Herrn erkennen.
Antwortpsalm Ps 63,2-4.8-9
R Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott. – R
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *
meine Seele dürstet nach dir.
~ Nach dir schmachtet mein Leib *
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – (R)
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
~ Denn deine Huld ist besser als das Leben; *
darum preisen dich meine Lippen. – (R)
Ja, du wurdest meine Hilfe; *
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
~ Meine Seele hängt an dir, *
deine rechte Hand hält mich fest. – R
Ruf vor dem Evangelium (Vers: Joh 15,9b.5b)
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Bleibt in meiner Liebe!
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Evangelium Joh 15,1-8
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
✠ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. -
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ich bin der wahre Weinstock,
und mein Vater ist der Winzer.
Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt,
schneidet er ab,
und jede Rebe, die Frucht bringt,
reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. -
Ihr seid schon rein durch das Wort,
das ich zu euch gesagt habe.
Bleibt in mir,
dann bleibe ich in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,
so könnt auch ihr keine Frucht bringen,
wenn ihr nicht in mir bleibt. -
Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Wer nicht in mir bleibt,
wird wie die Rebe weggeworfen,
und er verdorrt.
Man sammelt die Rebzweige,
wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. -
Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt:
Ihr werdet es erhalten.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht,
dass ihr reiche Frucht bringt
und meine Jünger werdet.
Fürbitten
V Gott, unser Vater, im Leben der heiligen Eustochia hast du dich als der in Stille und Verborgenheit anwesende Gott erwiesen. Wir bringen unsere Bitten vor dich:
V/A Wir bitten dich, erhöre uns.
- Erleuchte die Hirten mit dem Licht deiner Weisheit, damit sie die ihnen anvertraute Herde durch das Dunkel der Zeit zu dir führen.
- Schenke den franziskanischen Ordensgemeinschaften den Geist der Erneuerung und der Besinnung auf ihre Ursprünge.
- Bewahre die zum beschaulichen Leben berufenen Ordensfrauen im Geist des Gebetes und der Hingabe.
- Hilf den Eltern, ihren Kindern den Glauben vorzuleben und ihnen weiterzugeben.
- Entfache in jungen Menschen die Sehnsucht, nach dem Evangelium zu leben und Christus in ungeteilter Liebe nachzufolgen.
- Vollende das Leben derer, die um des Evangeliums willen alles verlassen haben, in deiner Herrlichkeit.
V Gott und Vater, in deinem geliebten Sohn hast du uns den lebendigen Weg zu dir erschlossen, damit wir allein durch deine Gnade zu dir gelangen, der du lebst und herrschest in Ewigkeit.
A Amen.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
nimm an die Gaben, die wir
am Gedenktag der heiligen Eustochia darbringen.
Wie dir das Zeugnis
ihrer Reinheit und Liebe gefallen hat,
so sei dir auch unsere Hingabe wohlgefällig.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott,
immer und überall zu danken.
Du hast die heilige Jungfrau Eustochia erfüllt
mit der Liebe zu deinem Sohn und der Gabe deines Geistes.
In der Einsamkeit ihres verborgenen Lebens
suchte sie die Einheit mit Christus,
arm im Geiste und reinen Herzens
leuchtete sie ihren Schwestern und Brüdern als Vorbild.
Ihrem Herrn und Meister brachte sie sich freudig dar
und schmückte sich für ihn mit Tugenden,
um als seine Braut zum ewigen Hochzeitsmahl zu gelangen.
Darum singen wir,
vereint mit den Chören der Engel und Heiligen,
ohne Ende das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
Kommunion Joh 14,23
Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden.
Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen –
so spricht der Herr.
Schlussgebet
Treuer und barmherziger Gott,
in diesem Mahl hast du uns das Brot des Lebens verkosten lassen.
Hilf uns, nach dem Beispiel der heiligen Eustochia
dich über alles zu suchen
und das Leiden deines geliebten Sohnes in uns zu tragen,
damit wir in das Bild seiner Herrlichkeit verwandelt werden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Anhang Letzte Worte der heiligen Eustochia
Wir sollen die Vollkommenheit nicht über den Weg des Menschen suchen, sondern über den Weg der Menschwerdung Jesu Christi und seiner Geburt, in der er sich so sehr erniedrigte, dass er von menschlichen Übeltätern verachtet wurde und sein Tod überaus schmählich schien. Er wollte mitten unter den Verbrechern sterben. Dafür müssen wir uns dem Gekreuzigten gegenüber erkenntlich zeigen und auf dem Weg der Demut Jesu Christi gehen, der so viel Liebe in sich trug, dass er sich uns ganz schenkte und sich nicht von uns entfernen wollte. Er hat zugelassen, dass wir ihn in der Gestalt der konsekrierten Hostie empfangen und ebenso auch auf geistliche Weise. O maßlose Liebe, du konntest uns nicht mehr geben als dich selbst uns zu schenken! Glücklich werden jene Menschen sein, die sich der Gegenwart des geliebten Jesus erinnern.
Nehmt den Gekreuzigten zum Vater, er wird euch alles lehren und enthüllen. Handelt nach meinem Vorbild. Ich habe nie durch Menschen das Heil gesucht, sondern überließ mich den Armen des Gekreuzigten. Ich danke dir mein Herr, dass du mir gezeigt hast, den geraden und rechten Weg zu gehen, um zur Fülle deiner Barmherzigkeit zu gelangen.
Eine Ordensschwester als Model
"Jungfrau Maria - Verkündigung"
Bild von Antonello da Messina
Kein typisches Heiligenbildchen, sondern eine Darstellung des berühmten Malers der frühen Renaissance Antonello da Messina "Die Jungfrau Maria bei der Verkündigung". Eine Tradition hält daran fest, dass der Top-Maler seiner Zeit für dieses Bild die Ordensfrau Eustochia Calafato gewonnen habe.
Eustochia hatte hochgebildete Schwestern in ihrem Konvent, die einen gepflegten Austausch mit Künstlern ihrer Zeit unterhielten. Und sie selber war von einer solchen Schönheit, dass sie gerade zu jener Zeit der frühen Renaissance nicht übersehen wurde. Die Schlichtheit gepaart mit dem Adel der Seele sind in diesem Bild sehr beeindruckend und mitreißend.
LESEHORE
Commune: Jungfrauen oder Ordensleute
Zweite Lesung
Aus der Lebensbeschreibung der heiligen Eustochia.
Sie meditierte die Menschwerdung,
das Erdenleben und die Passion des Herrn.
Die Dienerin Gottes Eustochia errichtete im Kloster so etwas wie eine Stadt Jerusalem. Jedes Gebäude gestaltete sie den heiligen Orten entsprechend. Sie richtete die Krippe her, das Haus Marias, den Tempel, in dem Jesus predigte, den Ölberg, den Abendmahlssaal, den Garten Getsemani, das Haus des Hannas, des Kajaphas und des Pilatus, den Kalvarienberg, den Garten und das Grab. Diese heiligen Orte stellte sie sich im Geiste vor und wählte strenges Stillschweigen, sodass sie in der Woche nicht mehr als drei Worte sprach.
Sie begann die Menschwerdung des Herrn zu betrachten, sein ganzes Leben und die Passion. Dabei blieb sie in der Zelle, ging allein oder in Begleitung umher, doch niemals ließ sie in ihrem Geist von dieser Betrachtung ab. Es war ihr, als sähe sie an all diesen Orten den Herrn, der als Mensch betrübt und gequält war. Sie wähnte sich in die Zeit seines Erdendaseins versetzt. So sah sie ihn predigen und meinte, ihn an jedem Ort zu hören. Gewiss sah sie ihn im Geiste so, wie ihn Maria Magdalena in Wirklichkeit sah.
Die Dienerin Gottes machte es sich zur Gewohnheit, täglich nach der Komplet zu betrachten, wie Jesus nach dem letzten Abendmahl im Garten Getsemani betete. Dabei schien sie die schmerzerfüllten Apostel und den Lärm der Waffen zu hören. Der Reihe nach meditierte sie die ganze Passion bis hin zur Grablegung. So verharrte sie von der Komplet an bis zur Matutin im Gebet.
Im Morgengrauen ging sie von der Klausur in den Klosterhof. Wenn sie allein war, sang sie im Gehen liebliche Loblieder, bei denen sie weinte und jubelte. Schwester Jacoba bemerkte dies und verbarg sich hinter einem Baum, um diesem andächtigen Gesang zu lauschen. Eustochia dachte darüber nach, wie der Herr sich in so große Not und Armut begab. Sie betrachtete sein Leben, das, während er auf Erden weilte, so voller Betrübnis und Schmerzen war. Dabei bedachte sie, wie er auch die Qualen der Hölle fühlte, wenn er durch den Mund des Propheten klagte: "Die Schmerzen der Unterwelt umfingen mich, über mich fielen die Schlingen des Todes." Ps 18,6 (Vulgata)
Quellenangabe:
Das Leben der hl. Eustochia, 11. Kapitel, V. 1-25 und 51. Kapitel, V. 10-21, in: Heilige Eustochia Calafato (1434-1485). Quellen zum Leben einer
Reformerin im Orden der heiligen Klara von Assisi, hrsg. v. Susanne Ernst, Heiligenkreuz 2015, 91f.
Responsorium
R Ich habe den Herrn beständig vor Augen. * Er hat mich geliebt und sich für mich hingegeben.
V Unablässig sucht meine Seele den Herrn. * Er hat mich geliebt und sich für mich hingegeben.
Oder Auswahllesung:
Eustochias letzte Worte an ihre Schwestern.
Ich überließ mich den Armen des Gekreuzigten.
Eustochia begann eine Ansprache, die durch den Heiligen Geist gewirkt schien. Sie redete über alle Vollkommenheit und sagte unter anderen heiligen Worten:
"Wir sollen die Vollkommenheit nicht über den Weg des Menschen suchen, sondern über den Weg der Menschwerdung Jesu Christi, seiner Geburt, in der er sich so sehr erniedrigte, dass er von menschlichen Übeltätern verachtet wurde und sein Tod überaus schmählich schien. Er wollte mitten unter den Verbrechern sterben. Dafür müssen wir uns dem Gekreuzigten gegenüber erkenntlich zeigen und auf dem Weg der Demut Jesu Christi gehen, der zu uns eine so große Liebe hatte, dass er sich uns ganz schenkte und sich nicht von uns entfernen wollte. Er hat zugelassen, dass wir ihn in der Gestalt der geweihten Hostie empfangen und darüber hinaus auf geistliche Weise.
O maßlose Liebe, du konntest uns nicht mehr geben als uns dich selbst schenken. Glücklich ist – und glücklich wird jener sein –, der die Gegenwart des geliebten Jesus in Erinnerung hält.
Nehmt den Gekreuzigten zum Vater, er wird euch alles lehren und enthüllen. Handelt nach meinem Vorbild. Ich habe nie durch Menschen das Heil gesucht, sondern überließ mich den Armen des Gekreuzigten. Daraus erhielt ich für den Weg der Vollkommenheit alle Unterweisung, die niemand geben kann außer dem, der das Kreuz verehrt. Ich danke dir, mein Herr, dass du mir gezeigt hast, den gerechten und geraden Weg zu gehen, um zur Fülle deiner Barmherzigkeit zu gelangen. Immer wenn ich in Not geriet, bin ich zum Kreuz gelaufen; von ihm empfing ich allen Trost und jede Tröstung, um Geduld und Demut zu haben. Handelt auch so, dann könnt ihr nie in die Irre gehen."
Quellenangabe:
Das Leben der hl. Eustochia, 51. Kapitel, V. 10-21, in: Heilige Eustochia, 168 u. 175.
Responsorium
R Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben. * Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
V Seine Gnade hat er uns geschenkt in seinem geliebten Sohn. * Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Oration wie in den Laudes
LAUDES
Hymnus
Herr Jesus Christus, Gottes Sohn,
du steigst von deines Vaters Thron
in unser Menschsein tief hinab,
in Krippe, Kreuz, in Tod und Grab.
Ganz deiner Liebe, deinem Leid
hat sich Eustochia geweiht;
betrachtet immerzu dein Wort,
folgt deiner Spur an jedem Ort.
Dir, armer Jesus, geht sie nach
in Drangsal, Not und Ungemach,
trägt deine Wunden innerlich,
die Dornen und den Lanzenstich.
Nach Klaras Lebensform und Rat
erneuert sie durch Wort und Tat
das Kloster ihrer Schwesternschar
in höchster Armut wunderbar.
In Trauer froh ihr Lied erklingt,
in Freude sie mit Tränen singt.
Die Schwestern lauschen
dem Gesang
und finden Trost in diesem Klang.
Gott, dir sei Dank, der du uns liebst,
für deinen Sohn, den du uns gibst,
für deinen Geist, der uns belebt
und unser Herz zu dir erhebt.
Benedictus - Antiphon
Ich danke dir, mein Herr, du hast mir gezeigt, den Weg des Friedens zu gehen, um zur Fülle deiner Barmherzigkeit zu gelangen.
Oration
Barmherziger Gott, du hast der heiligen Eustochia die Gnade geschenkt, deinem armen und gekreuzigten Sohn bis ans Ende nachzufolgen. Auf ihre Fürsprache verleihe uns, die Botschaft des Evangeliums im Geist der Armut zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
VESPER
Hymnus wie in den Laudes.
Magnificat - Antiphon
Du bist meine Sehnsucht, Herr, und mein Trost, meine Freude und meine Zuflucht.
In dir allein ist meine Hoffnung und all
mein Gut.
Oration wie in den Laudes