Sel. Franz Jägerstätter

21. Mai

Familienvater, Märtyrer, III. Orden 

* 1907 St. Radegund, + 1943 Brandenburg an der Havel


Franz Jägerstätter wurde am 20. Mai 1907 in St. Radegund (Oberösterreich) als Kind armer Dienstleute geboren, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht heiraten konnten. Als 1917 seine Mutter den Bauern Heinrich Jägerstätter heiratete, wurde Franz adoptiert. Von 1927-30 arbeitete er im Erzabbau in Eisenerz (Steiermark), erlebte sich religiös entwurzelt und machte eine Sinn- und Glaubenskrise durch. 1933 wurde er Vater der unehelichen Tochter Hildegard. 1936 heiratete er Franziska Schwaninger, mit der er drei Kinder hatte und sieben glückliche, von einem tief religiösen Leben geprägte Ehejahre verbrachte.
Ein Traum Anfang des Jahres 1938 warnte Franz vor den Schrecken des Nationalsozialismus. Am 8. Dezember 1940 wurde Franz in der Franziskanerkirche zu Enns in den Dritten Orden des heiligen Franziskus aufgenommen. Bei seiner Einberufung zur Wehrmacht im Februar 1943 erklärte Jägerstätter, aufgrund seiner Glaubensüberzeugung lehne er den Kriegsdienst ab, da man Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen. Wegen Wehrdienstverweigerung wurde er vom Reichsgericht wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel enthauptet.
Die Seligsprechung erfolgte am 26. Oktober 2007 in Linz im Beisein von Frau und Kindern. Sein Gedenktag am 21. Mai ist der Tag seiner Taufe.

Eingangsvers
Ewiges Licht leuchtet deinen Heiligen, Herr,
Unsterblichkeit ist ihr Besitz. Halleluja.

Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast dem seligen Märtyrer Franz Jägerstätter
die Kraft gegeben,
bis in den Tod für den Glauben einzutreten.
Gewähre uns auf seine Fürsprache
dir mit ungeteiltem Herzen entgegenzugehen,
der du allein unser Leben und unser Heil bist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung Röm 8,31b-39
Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes.

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer. -
Ist Gott für uns,
wer ist dann gegen uns?
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont,
sondern ihn für uns alle hingegeben –
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? -
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen?
Gott ist es, der gerecht macht.
Wer kann sie verurteilen?
Christus Jesus, der gestorben ist,
mehr noch: der auferweckt worden ist,
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. -
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
In der Schrift steht:
Um deinetwillen sind wir
den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt;
wir werden behandelt wie Schafe,
die man zum Schlachten bestimmt hat.
Doch all das überwinden wir
durch den, der uns geliebt hat. -
Denn ich bin gewiss:
Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mächte,
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
weder Gewalten der Höhe oder Tiefe
noch irgendeine andere Kreatur
können uns scheiden von der Liebe Gottes,
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Antwortpsalm Ps 119,17-24
R Herr, ich bin nur Gast auf Erden. – R
Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *
Dann will ich dein Wort befolgen.
~ Öffne mir die Augen *
für das Wunderbare an deiner Weisung! – (R)

Ich bin nur Gast auf Erden. *
Verbirg mir nicht deine Gebote!
~ In Sehnsucht nach deinem Urteil *
verzehrt sich allezeit meine Seele. – (R)

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *
dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.
~ Deine Vorschriften machen mich froh; *
sie sind meine Berater. – R

Ruf vor dem Evangelium Vers: Mt 5,12a
Halleluja. Halleluja.
Freut euch und jubelt:
Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Halleluja.

Evangelium Mt 5,1-12
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. -
In jener Zeit,
als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,
stieg er auf einen Berg.
Er setzte sich,
und seine Jünger traten zu ihm.
Dann begann er zu reden
und lehrte sie. -
Er sagte:
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden;
denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben;
denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihnen gehört das Himmelreich. -
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen
beschimpft und verfolgt
und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt:
Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Fürbitten
V Allmächtiger und gütiger Gott. Beim Gedenken an den seligen Märtyrer Franz Jägerstätter kommen wir mit unseren Anliegen zu dir:
V/A Wir bitten dich, erhöre uns.

- Für die Völker, die in Kriege verwickelt sind, dass sich die verantwortlichen Machthaber und Politiker um Gerechtigkeit und Frieden bemühen.
- Für die jungen Menschen, dass sie Hilfen für ihre Gewissensbildung erhalten und so entdecken, was wirklich dem Leben dient.
- Für die Minderheiten, Unterdrückten und Ausgebeuteten, dass sie Menschen finden, die für sie einstehen und ihnen helfen, ohne Gewalt zu ihrem Recht zu kommen.
- Für alle, die wegen ihres Glaubens, ihrer politischen Überzeugung oder ihrer Rasse verfolgt werden, dass sie standhaft bleiben.

Gott, wir danken dir für den seligen Franz Jägerstätter. Hilf uns, sein aufrüttelndes Beispiel anzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Herrn.
A Amen.

Gabengebet
Herr und Gott,
am Gedenktag des seligen Franz Jägerstätter
bringen wir das Opfer des Lobes
und der Versöhnung dar.
Es erwirke uns die Vergebung der Sünden
und die Gnade, dir immer zu danken.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Präfation von den Märtyrern

Kommunionvers Joh 12,24
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bleibt es allein;
wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.
Halleluja.

Schlussgebet
Allmächtiger Gott,
am Gedenktag deines Märtyrers Franz Jägerstätter
haben wir den Opfertod deines Sohnes verkündet
und das Brot des Himmels empfangen.
Lass auch uns mit deinen heiligen Märtyrern
an der Auferstehung und Herrlichkeit Christi teilhaben,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.

Anhang Aus letzten Aufzeichnungen und Briefen
des seligen Franz Jägerstätter im Gefängnis

Am 9. August 1943 schrieb Franz Jägerstätter an seine Frau und seine Familie.
Der Anfang des Briefs lautet: "Gott zum Gruß Herzallerliebste Gattin. Und alle meine Lieben. … Heute früh um zirka halb 6 Uhr hieß es sofort anziehen das Auto wartet schon, und mit mehreren Todeskandidaten ging dann die Fahrt hierher nach Brandenburg, was mit uns geschehen wird, wussten wir nicht. Erst zu Mittag teilte man mir mit, dass das Urteil am 14. bestätigt wurde und heute um 4 Uhr nachmittags vollstreckt wird. Will euch nun kurz einige Worte des Abschiedes schreiben. Liebste Gattin und Mutter. Bedanke mich nochmals herzlich für alles, das Ihr in meinem Leben alles für mich getan, für all die Liebe und Opfer, die Ihr für mich gebracht habt, und bitte Euch nochmals, verzeiht mir alles, was ich Euch beleidigt und gekränkt habe, sowie Euch auch von mir alles verziehen ist ... Möge Gott mein Leben hinnehmen als Sühn-Opfer nicht bloß für meine Sünden, sondern auch für andere."
Anm.: Am selben Tag wurde Franz Jägerstätter enthauptet.

Wenige Tage vor seinem Tod schrieb Franz Jägersätter folgende selbstkritischen Gedanken auf:
Werde hier nun einige Worte niederschreiben, wie sie mir gerade aus dem Herzen kommen. Wenn ich sie auch mit gefesselten Händen schreibe, aber immer noch besser, als wenn der Wille gefesselt wäre. Offensichtlich zeigt Gott manchmal seine Kraft, die er den Menschen zu geben vermag, die ihn lieben und nicht das Irdische dem Ewigen vorziehen. Nicht Kerker, nicht Fesseln, auch nicht der Tod sind imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen, ihm seinen Glauben und den freien Willen zu rauben. Gottes Macht ist unbesiegbar.
Hätte mir Gott nicht die Gnade und Kraft verliehen, für meinen Glauben auch zu sterben, wenn es verlangt wird, so würde ich halt vielleicht dasselbe tun, wie die Mehrzahl es tut. Gott kann eben jedem soviel Gnaden geben, wie er will. Hätten andre diese vielen Gnaden empfangen, wie ich sie schon erhalten habe, sie hätten vielleicht schon weit mehr Gutes geleistet wie ich.
Möge Gott mein Leben hinnehmen als Sühnopfer nicht bloß für meine Sünden, sondern auch für andere. Ich danke unserem Heiland, dass ich für ihn leiden durfte und auch für ihn sterben darf. Und vertraue auch auf seine unendliche Barmherzigkeit, dass mir Gott alles verziehen hat und mich auch in der letzten Stunde nicht verlassen wird.

Die drei Töchter Rosalia, Maria, Aloisia
mit Transparent, Ostern 1943,
für Franz Jägerstätter

Jägerstätters Ehefrau Franziska,
die für seinen religiösen Glauben 
eine große Rolle spielte,
verstarb am 16. März 2013, 
wenige Tage nach ihrem 100. Geburtstag

LESEHORE 
Commune: Ein Märtyrer

Zweite Lesung
Aus Aufzeichnungen des seligen Franz Jägerstätter im Gefängnis.

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?

Werde hier nun einige Worte niederschreiben, wie sie mir gerade aus dem Herzen kommen. Wenn ich sie auch mit gefesselten Händen schreibe, aber immer noch besser, als wenn der Wille gefesselt wäre. Offensichtlich zeigt Gott manchmal seine Kraft, die er den Menschen zu geben vermag, die ihn lieben und nicht das Irdische dem Ewigen vorziehen. Nicht Kerker, nicht Fesseln, auch nicht der Tod sind imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen1, ihm seinen Glauben und den freien Willen zu rauben. Gottes Macht ist unbesiegbar. Seid gehorsam und untertänigst der Obrigkeit, diese Worte fliegen einem heute schon bald von allen Seiten zu, ja sogar von Menschen, die ohnehin fast nichts mehr glauben, was in der Heiligen Schrift steht und was Gott uns zu glauben befohlen hat. Wenn man für jeden Menschen sich solche Mühe geben möchte, von der schweren Sünde und daher vor dem ewigen Tode zu erretten, als man mit mir sich Mühe gibt, vom irdischen Tode mich zu erretten, so müsste wahrlich schon der Himmel auf dieser Welt sein.
Immer wieder möchte man einem das Gewissen erschweren betreffs Gattin und Kinder. Sollte die Tat, die man begeht, dadurch vielleicht besser sein, weil man verheiratet ist und Kinder hat? Oder ist deswegen die Tat besser oder schlechter, weil es Tausende anderer Katholiken auch tun? Ist vielleicht jetzt auch das Rauchen eine Tugend geworden, weil es Tausende von Katholiken tun? Dürfte man deswegen auch lügen, weil man Gattin und Kinder hat und dasselbe noch dazu mit einem Eide bekräftigen? Hat nicht Christus selbst gesagt, wer Gattin, Mutter und Kinder mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert2. Aus welchem Grund bitten wir denn dann Gott um die sieben Gaben des Heiligen Geistes, wenn wir ohnedies blinden Gehorsam zu leisten haben?
Wozu hat denn Gott alle Menschen mit einem Verstand und freien Willen ausgestattet, wenn es uns, wie so manche sagen, gar nicht einmal zusteht, zu entscheiden, ob dieser Krieg, den Deutschland führt, gerecht oder ungerecht ist? Wozu braucht man dann noch eine Erkenntnis zwischen dem, was gut oder böse ist?
Ich glaube, man kann auch ruhig blinden Gehorsam leisten, aber nur dann, wenn man niemand anderen dabei schädigen muss. Wären die Menschen heutzutage noch aufrichtiger, so glaub ich, müsste doch noch so mancher Katholik dabei sein und müsste sagen: "Ja, ich sehe ein, dass die Tat gerade nicht gut ist, die wir da begehen, aber ich bin einfach noch nicht bereit zum Sterben." Hätte mir Gott nicht die Gnade und Kraft verliehen, für meinen Glauben auch zu sterben, wenn es verlangt wird, so würde ich halt vielleicht dasselbe tun, wie die Mehrzahl es tut. Gott kann eben jedem so viel Gnaden geben, wie er will. Hätten andre diese vielen Gnaden empfangen, wie ich sie schon erhalten habe, sie hätten vielleicht schon weit mehr Gutes geleistet wie ich.
Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.3
1 Vgl. Röm 8,35
2 Vgl. Mt 10,37
3 Vgl. 1 Kor 2,9

Quellenangabe
Diözesanakten zur Seligsprechung von Franz Jägerstätter

Responsorium

R Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?* All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.
V Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist. * All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

Oration wie in den Laudes.

LAUDES

Hymnus
Herr Jesus Christus, Gotteslamm,
das für die Wahrheit Zeugnis gab,
du nahmst für uns das Kreuz auf dich,
Verhöhnung, Leiden, Tod und Grab.

Schon früh erkannte Franz im Traum
die Schatten jener finstern Macht,
die über Menschen, Völker, Welt,
Krieg und Zerstörung hat gebracht.

Er weigert sich, den Dienst zu tun,
den Pflug zu tauschen mit dem Schwert,
zu kämpfen für ein dunkles Reich,
das Menschen hasst und Gott entehrt.

So lässt er Kinder, Frau zurück
in Trauer, Tränen, Schmerz und Leid,
geht aufrecht, dem Gewissen treu,
in schwere Haft, zum Tod bereit.

Durch seinen Zeugen ruft der Herr
uns auf zu Mut und Wachsamkeit,
der Zeiten Zeichen zu verstehn,
dass wir zum Zeugnis sind bereit.

Gott Vater, dir gebührt die Macht,
die Wahrheit dir allein, dem Sohn,
dir Tröster Geist gehört die Zeit,
gelobt sei die Dreifaltigkeit.
Amen.

Benedictus - Antiphon
Ich danke unserem Heiland, dass ich für ihn leiden und sterben darf.

Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem seligen Märtyrer Franz Jägerstätter die Kraft gegeben, bis in den Tod für den Glauben einzutreten. Gewähre uns auf seine Fürsprache, dir mit ungeteiltem Herzen entgegenzugehen, der du allein unser Leben und unser Heil bist. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

VESPER

Hymnus wie in den Laudes.

Magnificat - Antiphon
Ich vertraue auf Gottes unendliche Barmherzigkeit, der mir alles verziehen hat und mich auch in der letzten Stunde nicht verlassen wird.

Oration wie in den Laudes.