Sel. Liberat Weiß und Gefährten
3. März
Glaubensboten, Märtyrer, I. Orden
* 1675 Konnersreuth, + 1716 Gondar
Als furchtlose und tiefgläubige Missionare wirkten Liberat Weiß und seine Mitbrüder Michael Pius Fasoli und Samuel Marzorato im 18. Jahrhundert in Äthiopien. Die drei Franziskanerbrüder waren ausgezogen, in dem afrikanischen Land den christlichen Glauben zu verbreiten und die Union der äthiopischen Kirche mit Rom vorzubereiten.
Der Bayer Liberat Weiß, geboren am 4. Januar 1675 in Konnersreuth, wurde in dieser Zeit zum Apostolischen Präfekten ernannt. Fanatische Gegner der Missionsarbeit aber machten den drei Patres das Leben schwer und brachten sie immer wieder in höchste Lebensgefahr. Der ihnen wohlgesonnene Kaiser wurde schließlich zur Abdankung gezwungen und der neue Herrscher ließ die Franziskaner vor Gericht stellen. Das furchtbare Urteil lautete: Tod durch Steinigung.
Die Möglichkeit einer Begnadigung, falls sie sich beschneiden ließen und an einer äthiopischen Eucharistiefeier teilnähmen, wiesen die Patres heldenhaft zurück. In der Nähe der Hauptstadt Gondar wurden die tapferen Männer dann am 3. März 1716 von der aufgebrachten Volksmenge zu Tode gesteinigt.
Die Seligsprechung von Liberat Weiß und seiner beiden Gefährten erfolgte durch Papst Johannes Paul II. am 20. November 1988.
Eröffnungsvers
Für ihren Gott haben diese Heiligen gekämpft bis zum Tod.
Sie waren ohne Furcht, denn sie standen auf sicherem Grund.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du hast dem seligen Märtyrer Liberat und seinen Gefährten
die Gnade geschenkt,
mit ihrem Blut Zeugnis abzulegen für den katholischen Glauben.
Auf ihre Fürbitte und durch ihre Verdienste gewähre,
dass alle Christen ihren Glauben mutig bekennen
und alle Völker zum Licht des Evangeliums gelangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung Apg 7,55-60
Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.
Lesung aus der Apostelgeschichte. -
In jenen Tagen blickte Stephanus,
erfüllt vom Heiligen Geist,
zum Himmel empor,
sah die Herrlichkeit Gottes
und Jesus zur Rechten Gottes stehen.
Er rief: Ich sehe den Himmel offen
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. -
Da erhoben sie ein lautes Geschrei,
hielten sich die Ohren zu,
stürmten gemeinsam auf ihn los,
trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
Die Zeugen legten ihre Kleider
zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. -
So steinigten sie Stephanus;
er aber betete
und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
Dann sank er in die Knie
und schrie laut: Herr,
rechne ihnen diese Sünde nicht an!
Nach diesen Worten starb er.
Antwortpsalm Ps 27,1.4.13-14
R Der Herr ist mein Licht und mein Heil. – R
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *
Vor wem sollte ich mich fürchten?
~ Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *
Vor wem sollte mir bangen? – (R)
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *
Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens.
~ Die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *
und nachzusinnen in seinem Tempel. – (R)
Ich bin gewiss, zu schauen *
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
~ Hoffe auf den Herrn, und sei stark! *
Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – R
Ruf vor dem Evangelium Vers: aus dem "Te Deum"
(Halleluja. Halleluja.)
Lob dir Christus, König und Erlöser. – R
Dich, Gott, loben wir, dich Herr, preisen wir.
Dich lobt der Märtyrer leuchtendes Heer.
(Halleluja.)
Lob dir Christus, König und Erlöser.
Evangelium Mt 10,17-22
Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt,
damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.
✠ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. -
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Nehmt euch vor den Menschen in Acht!
Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen
und in ihren Synagogen auspeitschen.
Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt,
damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. -
Wenn man euch vor Gericht stellt,
macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt;
denn es wird euch in jener Stunde eingegeben,
was ihr sagen sollt.
Nicht ihr werdet dann reden,
sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. -
Brüder werden einander dem Tod ausliefern
und Väter ihre Kinder,
und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen
und sie in den Tod schicken. -
Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden;
wer aber bis zum Ende standhaft bleibt,
der wird gerettet.
Fürbitten
V Wir bitten Jesus Christus, der durch den Tod in seine Herrlichkeit eingegangen ist: Christus, höre uns.
A Christus, erhöre uns.
- Für die Hirten der Kirche: erfülle sie mit der Güte, wie du sie den Menschen geschenkt hast. Christus, höre uns.
- Für die getrennten Christen: fördere ihre Zusammenarbeit im Geist der Liebe. Christus, höre uns.
- Für alle, die um des Glaubens willen verfolgt werden: gib ihnen Standhaftigkeit in der Bedrängnis. Christus, höre uns.
- Für unsere Gemeinde: gib uns die Kraft, dir die Treue zu halten. Christus, höre uns.
V Ewiger Gott, der selige Liberat und seine Gefährten haben für den Glauben ihr Leben eingesetzt. Ihre Fürbitte komme uns zu Hilfe durch Jesus Christus, unseren Herrn.
A Amen.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
nimm unsere Gaben gnädig an.
Das Leiden deines Sohnes,
das wir im Geheimnis des Altares begehen,
präge unser ganzes Leben,
wie es das Leben
der seligen Märtyrer Liberat und seiner Gefährten geformt hat.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Präfation Von den Märtyrern
Kommunionvers Mt 16,24
Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst
und nehme sein Kreuz auf sich; so folge er mir nach.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
gewähre uns durch das heilige Sakrament
deine reiche Gnade
und lehre uns durch das Beispiel der Märtyrer,
in Geduld und Standhaftigkeit das Böse zu besiegen,
damit wir in der Gemeinschaft der Heiligen
die Krone des Lebens erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Aus Briefen des seligen Liberat Weiß
Als ich meinen Gefährten das Dekret aus Rom vorwies, stimmten sie mir einhellig zu: Wir sind bereit, uns bis zum letzten Blutstropfen für das Reich Gottes einzusetzen. Ich selbst will gern meine Pflicht tun und als treuer Knecht allen Fleiß aufwenden, um mit der Gnade Gottes dieses heilige Werk zu vollbringen. Gerne will ich bis zum letzten Atemzug in dieser Mission meinen Dienst leisten. Ich hoffe, dass der Herr seiner Kirche umso mehr Früchte schenken wird, als er uns, seine unwürdigen Diener, schwer geprüft hat. Ich will mich opfern für die Kirche und zum Heil der Seelen in Äthiopien.
Äthiopisch-orthodoxe Kirche mit ca. 45 Millionen Gläubigen
LESEHORE
Commune: Mehrere Märtyrer
Zweite Lesung
Aus Briefen des seligen Liberat Weiß.
Ich habe meinen Willen
in die Hände meiner Oberen gelegt.
Nicht ohne viele Tränen habe ich von meiner Erwählung zum Präfekten der Äthiopienmission erfahren, da ich mich für den Unfähigsten unter allen Missionaren für dieses Amt gehalten habe. Da ich aber meinen Willen in die Hände meiner Oberen gelegt habe, als ich in den ruhmreichen Orden des heiligen Franziskus eingetreten bin, habe ich unter Tränen dieses Kreuz umarmt.
Weil ich der unglücklichste aller Oberen bin und zu diesem Amt am wenigsten geeignet, bitte ich, dieses Amt einem zu geben, der würdiger ist als ich. Denn ich bin wohl als Untergebener, nicht aber als Oberer bereit, den letzten Tropfen Blut im Dienste Gottes zu opfern für unsere heilige Mutter Kirche und zum Heil der Seelen in Äthiopien.
In der Ausführung unseres Dienstes gerieten wir in so große Not, dass wir nicht nur tagelang, sondern monatelang wie der heilige Johannes der Täufer von Heuschrecken leben mussten.
Viele große Nöte hatten wir schon auf der Hinfahrt. Nur durch die Gnade des Herrn und der Unbefleckten Jungfrau Maria, die wir unter vielen Tränen anriefen, gelang es uns, unser Schiff von einem gefährlichen Riff weg auf das Meer zu bringen.
Wenn ich an das überstandene Elend denke, dann stehen mir die Haare zu Berge und es verschlägt mir die Stimme, besonders wenn ich daran denke, dass ich erneut beauftragt bin, mich diesen Gefahren – noch dazu im Amt des Oberen – auszusetzen.
Hier in Gondar, der Hauptstadt Äthiopiens, sind wir in einem Land des Elends und der Not. Jedes Jahr sterben hier viele Menschen vor Hunger.
Auch wir haben hier kein Leben wie Menschen geführt. Nachdem wir schon in Ägypten drei Monate hindurch nicht wussten, was es heißt, sich auch nur einmal satt zu essen, sind wir auch hier nackt und nur mehr aus Haut und Knochen bestehend angekommen.
Ich hoffe, dass der Herr seiner geliebten Braut, der Mutter Kirche, umso mehr Früchte schenken wird, als er uns, seine unwürdigen Diener und Arbeiter, schwer geprüft hat. Wir sind nun alle bereit, bis zum letzten Atemzug in dieser Mission unseren Dienst zu leisten.
Quellenangabe:
Vgl. Leben und Sterben für Christus! Sel. P. Liberat Weiss und Gefährten. Franziskaner-Missionare, hrsg. von der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse beim Bischöflichen Konsistorium für das Bistum Regensburg, Regensburg 1988, 90f.; Franziskanisches Proprium der Franziskanerprovinz Austria vom hl. Leopold in Österreich und Südtirol, Bozen 2009, 32f.
Oder Auswahllesung:
Aus der Homilie von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung der Märtyrer von Gondar.
Der Eifer und die Hingabe, mit der Liberat, Samuele und Michele Pio auf den Ruf des Erlösers geantwortet haben, ließ sie in der inneren Vertrautheit mit ihm wachsen. Sie erkannten immer deutlicher ihre Berufung, den anderen Menschen seine Frohe Botschaft zu verkünden. Dabei waren sie sich bewusst, dass sie in höchster Weise an der Königsherrschaft teilnehmen, wenn sie sich selbst wie er zu Zeugen der Wahrheit und zu Dienern der Brüder und Schwestern machen.
Bei der Verkündigung der Frohen Botschaft bedienten sie sich nicht der "Überredung durch gewandte und kluge Worte"; sie war vielmehr verbunden "mit dem Erweis von Geist und Kraft"1. Darum zögerten sie nicht, ihre missionarische Sendung mit dem Blut zu besiegeln. Die vorbehaltlose Selbsthingabe ist die überzeugendste Bekräftigung der mit den Lippen verkündeten Botschaft. Diese lässt das Zeugnis in seiner ganzen Reinheit erstrahlen, wodurch den Brüdern und Schwestern allein Christus vor Augen gestellt wird, der vom Kreuz herab über die Welt herrscht.
In Christus neigt sich die erhabene Macht der Liebe Gottes zu den Menschen hernieder. Sie lenkt ihren Willen und bereitet ihre Herzen zu gegenseitigem Verstehen, zu Eintracht und Frieden.
Tief davon überzeugt, nicht Herren von dem zu sein, was sie besaßen, verstanden sich die seligen Märtyrer als Verwalter und Boten der von Christus empfangenen Gaben. Von ihm wussten sie sich zu den Volksstämmen in Äthiopien gesandt. Im Geist brüderlicher Rücksichtnahme und Gesprächsbereitschaft, aber auch mit Festigkeit und absoluter Gewissenstreue verkündeten sie den Menschen den katholischen Glauben. Mit bewundernswerter Liebe und opferbereiter Hingabe wurden sie lebendige Zeugen für die Kirche und die durch Jesus Christus gewirkte Erlösung. In ihrem missionarischen Wirken, in ihrem Leiden und Sterben sind die Märtyrer Liberat, Samuele und Michele Pio leuchtende Beispiele dafür, wie die Wahrheit verkündet und gelebt werden kann, ohne dadurch die Liebe zu verletzen.
1 1 Kor 2,4
Quellenangabe:
Homilia [Sancti Patris] inter Missam Beatificationis trium francisanorum (OFM): L. Weiss, S. Marzorato, M. P. Fasoli, in: Acta Ordinis Fratrum Minorum 107 (1988) 294-297, hier 295, Nr. 5 (original in Deutsch).
Responsorium
R Sei getreu bis in den Tod, dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben. * Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts antun.
V Bis zum Tod setze dich ein für das Recht, dann wird der Herr für dich kämpfen. * Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts antun.
Oration wie in den Laudes.
LAUDES
Hymnus
Christus, den Eckstein, auf dem alles gründet,
preisen wir freudig mit der ganzen Kirche,
bitten um Einheit, die er selbst erbeten
von seinem Vater.
Gläubig gebunden an den Fels der Kirche,
zieht mit Gefährten, frei im Herrn und mutig,
Liberat wehrlos hin zu Gondars König,
ihn zu gewinnen.
Noch war des Geistes Gabe nicht gegeben,
dass die Getrennten zueinander strebten,
um nach dem Willen Jesu eins zu werden
im selben Glauben.
Wie einst der erste Märtyrer der Kirche
stirbt unter Steinen, Liberat aus Liebe
gibt Leib und Leben hin für Christi Herde,
um sie zu einen.
Christus, den Schlussstein, der das All vollendet,
eins mit dem Vater und dem Geist, dem Tröster,
sollen anbeten alle Kreaturen,
Gott, den Dreieinen.
Benedictus - Antiphon
Durch die Gnade Gottes blieb Liberat treu
im Dienst am Evangelium.
Oration
Allmächtiger Gott, du hast dem seligen Märtyrer Liberat und seinen Gefährten die Gnade geschenkt, mit ihrem Blut Zeugnis abzulegen für den katholischen Glauben. Auf ihre Fürbitte und durch ihre Verdienste gewähre, dass alle Christen ihren Glauben mutig bekennen und alle Völker zum Licht des Evangeliums gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
VESPER
Hymnus wie in den Laudes.
Magnificat - Antiphon
Unter Tränen habe ich das Kreuz umarmt; so wurde es für mich zum Baum des Lebens.
Oration wie in den Laudes.