Sel. Maria Rosa Flesch
19. Juni
Ordensgründerin, III. Orden
* 1826 Vallendar-Schönstatt, + 1906 Waldbreitbach
Margaretha Flesch wurde am 24. Februar 1826 in Vallendar-Schönstatt geboren. Als Kind verlor sie ihre Mutter, im Alter von 16 Jahren ihren Vater, sodass die sechs jüngeren Geschwister ihrer Sorge anvertraut waren. Schon zu dieser Zeit nahm sie sich der Armen an, besonders der Waisenkinder, und stand den Kranken bei.
Bei der Wallfahrt zum Heiligen Rock in Trier 1844 wurde sie in ihrem Vorsatz bestärkt, eine Ordensgemeinschaft zu gründen. Der damalige Bischof von Trier, Wilhelm Arnoldi, gab 1863 seine Zustimmung zur Ordensgründung, und Margaretha Flesch erhielt den Ordensnamen "Maria Rosa". Die neue Ordensgemeinschaft, die sich "Franziskanerinnen von der Allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln" nannte, wuchs beständig. Ihre Gründerin aber musste viel Unrecht und lange Zeit Demütigungen ertragen. Sie nahm sie in Geduld auf sich und opferte sie auf in Vereinigung mit dem leidenden Herrn zum Wohl des Ordens und der Kirche.
Am 25. März 1906 starb sie in ihrer ersten Gründung Waldbreitbach. Im Jahr 2008 wurde sie im Dom zu Trier seliggesprochen, ihr Gedenktag wird am Jahrestag ihrer Ewigen Profess gefeiert. Ihr Grab befindet sich heute in der Mutterhauskirche von Waldbreitbach.
Eröffnungsvers Ps 16,5
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher,
du hältst mein Los in deinen Händen.
Tagesgebet
Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes,
du hast die selige Jungfrau Maria Rosa
mit der Tugend einzigartiger Geduld und Barmherzigkeit
gegenüber den Armen und Kranken ausgezeichnet.
Gewähre uns auf ihre Fürsprache,
dass wir nicht müde werden, Gutes zu tun,
und in Treue ausharren bis zum Ende.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung 1 Kor 1,26-31
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt.
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. -
Brüder und Schwestern, seht doch auf eure Berufung!
Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn,
nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,
sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt,
um die Weisen zuschanden zu machen,
und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt,
um das Starke zuschanden zu machen.
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt:
das, was nichts ist,
um das, was etwas ist, zu vernichten,
damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. -
Von ihm her seid ihr in Christus Jesus,
den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat,
zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung berufen. -
Wer sich also rühmen will,
der rühme sich des Herrn;
so heißt es schon in der Schrift.
Antwortpsalm Ps 34,2-11
R Den Herrn will ich preisen alle Zeit – R
Ich will den Herrn allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – (R)
Verherrlicht mit mir den Herrn, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – (R)
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *
und ihr braucht nicht zu erröten.
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *
Er half ihm aus all seinen Nöten. – (R)
Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, *
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! – (R)
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern; *
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. – R
Ruf vor dem Evangelium Vers: Joh 13,34
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr:
Ein neues Gebot gebe ich euch:
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Evangelium Mt 16,24-27
Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
✠ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. -
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wer mein Jünger sein will,
der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
wird es gewinnen. -
Was nützt es einem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sein Leben einbüßt?
Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Der Menschensohn wird mit seinen Engeln
in der Hoheit seines Vaters kommen
und jedem Menschen vergelten,
wie es seine Taten verdienen.
Fürbitten
V Unser Herr Jesus Christus hat sich besonders der Armen und Schwachen angenommen und uns die Liebe seines himmlischen Vaters zu allen Menschen bezeugt. In Dankbarkeit für die selige Maria Rosa rufen wir den Herrn an um sein Erbarmen und seine Hilfe:
V/A Wir bitten dich, erhöre uns.
- Mache die Kirche auf dem ganzen Erdkreis zu einem Werkzeug deiner Liebe und stärke sie im Willen, unbeirrt den Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu gehen.
- Für alle Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn und der Richtung ihres Lebens sind, dass sie zum Leben in Fülle finden, zu dem du sie berufen hast.
- Für die Kinder, die als Waisen oder in sozialer Not aufwachsen: Sende ihnen Boten deiner Liebe und lass sie Liebe und Geborgenheit erfahren.
- Für alle, die dir im Ordensleben nachfolgen: Hilf ihnen zueinem erfüllten Leben und lass ihre Berufung zu einem Segen für alle werden.
- Für jene unter uns, die verkannt oder vergessen, verleumdet oder verfolgt sind: Schenke ihnen Kraft, Trost und Zuversicht.
Barmherziger Gott, durch das demütige Leben und tatkräftige Wirken der seligen Maria Rosa hast du deine Liebe zu den Ärmsten der Armen offenbar gemacht. Ihre Fürbitte schenke uns die Gnade, aufrichtig in deiner Liebe zu leben und denen beizustehen, die unserer Hilfe bedürfen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
A Amen.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
im Gedenken an die selige Maria Rosa
bringen wir mit diesen Gaben uns selber dar.
Nimm von uns alles, was uns von dir trennt,
damit du allein unser Reichtum wirst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Präfation Von den heiligen Jungfrauen und Ordensleuten
Kommunionvers Joh 15,13
Es gibt keine größere Liebe als die,
wenn einer sein Leben gibt für seine Freunde.
Schlussgebet
Gott,
am Gedenktag der seligen Maria Rosa
haben wir das Brot des Lebens empfangen.
Du hast sie uns als Vorbild der Demut
und selbstloser Nächstenliebe geschenkt.
Lass auch uns aus der Kraft der heiligen Speise
in der Liebe zu dir wachsen
und uns mühen im Dienst an deinem Volk.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Mutterhaus Waldbreitbach - Kloster Marienhaus
Waldbreitbacher Franziskanerinnen
Rosa Flesch
im Alter von etwa 40 Jahren,
gemalt von Octavie de Lasalle.
Franziskanerinnen von der Allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln (Waldbreitbach)
LESEHORE
Commune: Jungfrauen oder Ordensleute
Zweite Lesung
Aus der Enzyklika "Deus caritas est" von Papst Benedikt XVI.
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch.
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemein-schaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst.1 Dann wächst Hingabe an Gott. Dann wird Gott unser Glück.2
So wird Nächstenliebe in dem von der Bibel, von Jesus verkündigten Sinn möglich. Sie besteht ja darin, dass ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. Ich sehe durch das Äußere hindurch sein inneres Warten auf einen Gestus der Liebe – auf Zuwendung, die ich nicht nur über die dafür zuständigen Organisationen umleite und vielleicht als politische Notwendigkeit bejahe. Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.
Hier zeigt sich die notwendige Wechselwirkung zwischen Gottesund Nächstenliebe, von der der Erste Johannesbrief so eindringlich spricht. Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur "fromm" sein möchte, nur meine "religiösen Pflichten" tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch "korrekt", aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt.
Die Heiligen – denken wir zum Beispiel an die selige Theresa von Kalkutta – haben ihre Liebesfähigkeit dem Nächsten gegenüber immer neu aus ihrer Begegnung mit dem eucharistischen Herrn geschöpft, und umgekehrt hat diese Begegnung ihren Realismus und ihre Tiefe eben von ihrem Dienst an den Nächsten her gewonnen. Gottesund Nächstenliebe sind untrennbar: Es ist nur ein Gebot. Beides aber lebt von der uns zuvorkommenden Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat. So ist es nicht mehr "Gebot" von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muss. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist "göttlich", weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einigungsprozess zu einem Wir macht, das unsere Trennungen überwindet und uns eins werden lässt, so dass am Ende "Gott alles in allem" ist.3
1 Vgl. Augustinus, Confessiones III 6,11
2 Vgl. Ps 73,23-28
3 Vgl. 1 Kor 15,28
Quellenangabe:
Papst Benedikt XVI., Enzyklika "Deus caritas est" über die christliche Liebe, Nr. 17-18, in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 171, Bonn 2006, 26f.
Responsorium
R Seid einander in Liebe verbunden, in Demut schätze einer den anderen. * Jeder achte das Wohl der anderen.
V Nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen. Bemüht euch, einander Gutes zu tun. * Jeder achte das Wohl der anderen.
Oration wie in den Laudes.
LAUDES
Hymnus
Christus, dem König auf dem Thron der Gnade,
sei Lob und Ehre, wenn er kommt, zu richten
uns nach dem Guten, das wir den Geringsten
haben erwiesen.
Wie die Berührung des Gewandes Jesu
Sieche und Kranke durch den Glauben heilte,
so gab der Anblick seines reinen Rockes
Rosa die Klarheit.
Christus, dem Armen, diente sie mit Eifer:
Witwen und Waisen hat sie aufgenommen,
Kinder und Kranke in ihr Herz geschlossen
wie eine Mutter.
Mitten in Dornen häufiger Bedrängnis
blühte die Rose ihrer starken Liebe.
Schmähung und Unrecht ließ sie tiefe Wurzeln
in Christus treiben.
Licht auf dem Leuchter wurde sie im Dunkel,
als sie verborgen in der Stille wirkte.
Armut und Demut waren Christi Spuren,
denen sie folgte.
Vater im Himmel, unsichtbar im Lichte,
Sohn, dieses Lichtes menschliche Erscheinung,
Geist, Licht und Feuer: Herrlichkeit und Ehre
Gott, dem Dreieinen.
Amen.
Benedictus - Antiphon
Gottes barmherzige Liebe hat mich herausgeführt aus der Bedrängnis, damit ich einfach und arm unter den Menschen lebe.
Oration
Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes, du hast die selige Jungfrau Maria Rosa mit der Tugend einzigartiger Geduld und Barmherzigkeit gegenüber den Armen und Kranken ausgezeichnet. Gewähre uns auf ihre Fürsprache, dass wir nicht müde werden, Gutes zu tun, und in Treue ausharren bis zum Ende. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
VESPER
Hymnus wie in den Laudes.
Magnificat - Antiphon
Meine Seele preist die Größe des Herrn,
denn das Niedrige und Verachtete in der Welt hat Gott erwählt.
Oration wie in den Laudes.