Sel. Maria Theresia Scherer
16. Juni
Ordensgründerin, III. Orden
* 1825 Meggen, + 1888 Ingenbohl
Maria Theresia, getauft auf den Namen Katharina, wurde am 31. Oktober 1825 in Meggen bei Luzern geboren. Zusammen mit Pater Theodosius Florentini OFMCap gründete sie die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz. Mit großer Umsicht setzte sie sich für die Jugend, für die Armen und die Kranken ein. In den Bedürfnissen der Zeit sah sie Gottes Willen.
Sie starb am 16. Juni 1888 in Ingenbohl (Kanton Schwyz), wo sie begraben ist. Papst Johannes Paul II. sprach sie am 29. Oktober 1995 selig.
Eröffnungsvers Klgl 3,22
Die Güte des Herrn hat kein Ende,
sein Erbarmen hört niemals auf.
Tagesgebet
Barmherziger Gott,
du hast die selige Maria Theresia Scherer berufen,
den Armen zu helfen und die Betrübten zu trösten.
Gib, dass auch wir
unseren Brüdern und Schwestern in Liebe dienen,
damit wir uns des Kreuzes Jesu Christi würdig erweisen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung 1 Kor 13,1-13
Die Liebe hört niemals auf.
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. -
Und wenn ich prophetisch reden könnte
und alle Geheimnisse wüsste
und alle Erkenntnis hätte;
wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts. -
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts. -
Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand. -
Die Liebe hört niemals auf.
Prophetisches Reden hat ein Ende,
Zungenrede verstummt,
Erkenntnis vergeht.
Denn Stückwerk ist unser Erkennen,
Stückwerk unser prophetisches Reden;
wenn aber das Vollendete kommt,
vergeht alles Stückwerk. -
Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind,
dachte wie ein Kind
und urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde,
legte ich ab, was Kind an mir war. -
Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen nur rätselhafte Umrisse,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich unvollkommen,
dann aber werde ich durch und durch erkennen,
so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. -
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
doch am größten unter ihnen
ist die Liebe.
Antwortpsalm Ps 57,6.8-12
R Gottes Güte kennt keine Grenzen. – R
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
- Mein Herz ist bereit, o Gott, †
mein Herz ist bereit, *
ich will dir singen und spielen. – (R)
Wach auf, meine Seele, †
wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *
Ich will das Morgenrot wecken.
- Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *
dir vor den Nationen lobsingen. – (R)
Denn deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, *
deine Treue , soweit die Wolken ziehn.
- Erhebe dich über die Himmel, o Gott, *
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. – R
Ruf zum Evangelium Vers: Mt 25,40
Halleluja. Halleluja.
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
Halleluja.
Evangelium Mt 25,31-40
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
✠ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. -
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt,
und alle Engel mit ihm,
dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden,
und er wird sie voneinander scheiden,
wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln,
die Böcke aber zur Linken. -
Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
nehmt das Reich in Besitz,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig,
und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig,
und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos,
und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt,
und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank,
und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis,
und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
und dir zu essen gegeben,
oder durstig
und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen
und aufgenommen,
oder nackt
und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank
oder im Gefängnis gesehen
und sind zu dir gekommen? -
Darauf wird der König ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
Fürbitten
V Himmlischer Vater, du hast in der seligen Maria Theresia deine Liebe zu den Armen und Kranken aufleuchten lassen. Mit ihr vereint flehen wir zu dir:
A Wir bitten dich, erhöre uns.
- Erfülle deine Kirche mit dem Geist des Evangeliums, damit sie sich den Armen zuwende, wie dein Sohn sich ihnen zugewandt hat.
- Lass die Armen und Notleidenden deine Güte und Menschenfreundlichkeit erfahren.
- Gib uns ein waches Auge für die notleidenden Menschen und schenke uns die Kraft, ihre Not zu wenden.
- Berufe auch heute in deiner Kirche Frauen, die wie die selige Maria Theresia beispielhaft deine Liebe bezeugen.
Guter Gott, erhöre unsre Bitten. Wir vertrauen auf dich und preisen dein Erbarmen, jetzt und in Ewigkeit.
A Amen.
Gabengebet
Barmherziger Gott,
nimm die Gaben an,
die wir dir am Gedenktag der seligen Maria Theresia weihen.
Lass uns durch diese heilige Feier
deine Güte und Hilfe erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Präfation Von den heiligen Jungfrauen und Ordensleuten
Kommunionvers Mt 28,30
So spricht der Herr:
Ich bin alle Tage bei euch bis zum Ende der Welt.
Schlussgebet
Ewiger Gott,
du hast uns durch die heilige Speise neue Kraft geschenkt,
damit wir nach dem Vorbild der seligen Maria Theresia
die Werke der Barmherzigkeit tun:
die Unwissenden lehren,
die Trauernden trösten,
den Suchenden raten,
und so den Menschen auf dem Weg zu dir helfen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Anhang
Der plötzliche Tod von Pater Thedosius Florentini am 20. Februar 1865 erfüllte Mutter Maria Theresia mit tiefem Schmerz. Sie schrieb an ihre Mitschwestern:
Trost und Freude Geliebte Töchter und Schwestern im Herrn!
Euer aller Herzen bluten mit dem meinigen an der tiefen Wunde, die der Herr durch den Tod unseres hochwürdigen Vaters selig uns geschlagen. Indessen, geliebte Töchter und Schwestern, ein Vater ist's, ein ewig liebender Vater, der solche Wunden schlägt und sie wieder heilt. Er wird auch unsere trauernden Herzen wieder trösten.
Er hat unsern geistlichen Vater zu sich gerufen in das Land der Vergeltung, wo der Gerechte ausruht von seinen Arbeiten und selig ist in Gott. Ihm ist nun wohler als uns, so hoffen wir, und beugen uns mit kindlicher Ergebung unter die Ratschlüsse der ewigen Vorsehung. Gottes Wege sind nicht der Menschen Wege. Seine Werke nicht der Menschen Werke. Er weiß, was zu unserem Heile gereicht. Sein Name sei gepriesen.
Jedoch, wenn ich auch bekennen muss, dass mir bange ist ob der Zukunft, so kann ich doch, gestärkt durch die Gnade von oben, Euch auch sagen: "Ich verzage nicht!" Unser Vater im Himmel lebt, und sein liebend Vaterauge wacht sorgend über uns, seine Kinder. Halten wir fest an Ihm und innig zusammen in schwesterlicher Liebe untereinander, und Gottes Segen wird auf uns ruhen, und ihm, dem Verewigten, wird, wenn wir, seine geistlichen Kinder, so den Absichten seiner Stiftungen zu entsprechen uns bemühen, Trost und Freude im Jenseits zuteil werden.
Und nun empfehle ich Euch und uns alle dem Schutze Gottes und seiner Gnade. Seid eifrig und treu in Beobachtung der hl. Regel, haltet fest zusammen in aufrichtiger, schwesterlicher Liebe und seid eines Sinnes und Herzens untereinander. Gedenket, wie des lieben Hingeschiedenen, so auch meiner in Euren frommen Gebeten. Es grüßt Euch mit wahrer, aufrichtiger Liebe Eure in Gottes Fügungen er gebene, trauernde Mutter und Schwester M. Theresia Scherer.

Ingenbohl - Gesamtansicht mit Mutterhaus, Krankenhaus und Theresianum
(höhere Schule für Frauen samt Internat)
LESEHORE
Commune: Jungfrauen oder Ordensleute
Zweite Lesung
Aus dem Rundschreiben der seligen Maria Theresia an ihre Schwestern nach dem Tod von Pater Theodosius Florentini
Gottes Wege sind nicht
der Menschen Wege.
Geliebte Töchter und Schwestern im Herrn!
Euer aller Herzen bluten mit dem meinigen an der tiefen Wunde, die der Herr durch den Tod unseres hochwürdigen Vaters (Pater Theodosius) selig uns geschlagen. Indessen, geliebte Töchter und Schwestern, ein Vater ist's, ein ewig liebender Vater (Gott), der solche Wunden schlägt – und sie wieder heilt. Er wird auch unsere trauernden Herzen wieder trösten. Er hat unsern geliebten geistlichen Vater zu sich gerufen in das Land der Vergeltung, wo der Gerechte ausruht von seinen Arbeiten und selig ist in Gott.
Ihm ist nun wohler als uns, so hoffen wir, und beugen uns mit kindlicher Ergebung unter die Ratschlüsse der ewigen Vorsehung. Gottes Wege sind nicht der Menschen Wege, seine Werke nicht der Menschen Werke. Gott weiß, was zu unserem Heil gereicht. Sein Name sei gepriesen. Jedoch, wenn ich auch bekennen muss, dass mir bange ist ob der Zukunft, so kann ich doch, gestärkt durch die Gnade von oben, Euch sagen: "Ich verzage nicht!"
Unser Vater im Himmel lebt, und sein liebend Vaterauge wacht sorgend über uns, seine Kinder. Vertrauen wir unerschütterlich auf ihn, den Lenker der menschlichen Schicksale. Halten wir fest an ihm und innig zusammen in schwesterlicher Liebe untereinander, und Gottes Segen wird auf uns ruhen, und ihm, dem Verewigten, wird, wenn wir, seine geistlichen Kinder, so den Absichten seiner Stiftungen zu entsprechen uns bemühen, Trost und Freude im Jenseits zuteil werden.
Und nun empfehle ich Euch und uns alle dem Schutz Gottes und seiner Gnade. Seid eifrig und treu in Beobachtung der heiligen Regel, und haltet fest zusammen in aufrichtiger, schwesterlicher Liebe und seid eines Sinnes und Herzens untereinander. Gedenket wie des lieben Hingeschiedenen, so auch meiner in Euren frommen Gebeten.
Es grüßt Euch mit wahrer, aufrichtiger Liebe Eure in Gottes Fügungen ergebene, trauernde Mutter und Schwester Maria Theresia Scherer.
Quellenangabe:
10.3. Mutter Maria Theresia Scherer an die Schwestern. 27. Februar 1865, Gedrucktes Zirkular zum Tod von Theodosius Florentini, in: Von der Not der Zeit getrieben. Maria Theresia Scherer – Theodosius Florentini: Briefe und Schriften, hrsg. von Hildeburg Baumgartner u.a., Helvetia Franciscana 45 (2016), Luzern 2016, 411ff.
Oder Auswahllesung:
Aus dem Neujahrsbrief 1886 der seligen Maria Theresia.
Eure Arbeit ist nicht vergeblich im Herrn.
Ehrwürdige Schwestern!
Ein Jahr ist wieder vorüber, auf das alte ist ein neues gefolgt. Das große Zeitenrad steht nicht einen Augenblick stille. Im Augenblicke, wo ich das schreibe, sind die ersten Tage des neuen Jahres schon hineingeronnen in's unermessliche Meer der Ewigkeit. Wie unvergleichlich höher steht die Ewigkeit da, ihre Dauer ist ohne Ende, ihr Tag ohne Nacht, ihre Seligkeit ohne Wandel!
Wie vieles ist auch für Sie, liebe Schwestern, in und mit diesem Jahre dahin. Wie viele Arbeiten und Sorgen, wie viele Freuden und Leiden! Wer nicht leichtfertig über die Grenzscheide zweier Jahre hinwegeilt, wird nochmals rückwärts schauen und sich fragen, ob all diese Arbeiten, Mühen und Sorgen zum geistigen Gewinne angewandt wurden. Gut für uns alle, wenn wir sie benützt, wie es Ordenspersonen ziemt und frommt.
Doch drängt es mich, Ihnen, meine lieben Schwestern, am Anfange des jungen Jahres vom tiefsten Herzensgrund alles Gute zu wünschen. Ich wünsche Ihnen allen ein recht glückliches und heiliges Jahr: die Gnade Gottes von Seiten des ewigen Vaters, des Friedens von Seiten des Sohnes und des Trostes von Seiten des Heiligen Geistes.
Lenken Sie Ihre Schritte nach Gottes Gesetz und den heiligen Ordensvorschriften, dann ernten Sie auch große Verdienste. Gott ist gegen seine treuen Dienerinnen unendlich großmütig und rechnet ihnen alles, was Sie in guter Absicht vollbringen, sei es noch so klein und unbedeutend, zum Verdienste an. Ihr wisset, sagt der heilige Paulus, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn.1 Zum Verdienste werden Ihnen alle Arbeiten, welche Sie im Aufblicke zum Himmel verrichten, zum Verdienste sind ihnen angerechnet alle die Leiden, welche Sie mit Ergebung ertragen, zum Verdienste gereichen Ihnen alle Worte, alle Schritte, wenn Sie dabei, sei es auch nur für einen Augenblick, Ihr Herz himmelwärts erheben.
Es seien Ihrem steten Gebet empfohlen: die vielen kranken Mitschwestern, die Anliegen und das Gedeihen der ganzen Genossenschaft. Das gemeinschaftliche Gebet hat große Kraft, das mit dem gewünschten Erfolge gekrönt wird. Schließlich versichere ich Sie, täglich alle in mein schwaches Gebet einschließen zu wollen, und so treten wir täglich gemeinschaftlich geistiger Weise vor Gottes Thron, unsere Fürbitten niederlegend.
In Jesu und Maria verbleibe stets Ihre in aufrichtiger, inniger Liebe zugetane Frau Mutter Maria Theresia.
1 Vgl. 1 Kor 15,58
Quellenangabe:
11.22. Mutter Maria Theresia Scherer an die Schwestern Januar 1886, Neujahrsbrief, in: Von der Not der Zeit getrieben, 482f.
Responsorium
R Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. * Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
V Wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott. * Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
Oration
Barmherziger Gott, du hast die selige Maria Theresia Scherer berufen, den Armen zu helfen und die Betrübten zu trösten. Gib, dass auch wir unsern Brüdern und Schwestern in Liebe dienen, damit wir uns des Kreuzes Jesu Christi würdig erweisen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Name "Ingenbohl" hat durch die Gründung und rasche Entfaltung des Frauenklosters der "Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz" seit dem Gründungsjahr 1844 sehr an Bekanntheit gewonnen (Pater Theodosius Florentini u. Mutter Maria Theresia Scherer). Das Kloster liegt vor malerischer Kulisse am Vierwaldstätter-See und gehört zur wirtschaftlich und sozial tragenden Schweizer "Dorfschafft Brunnen".
Der Landammann Alois von Reding hat die Kapelle "Ingenbohl" im Jahre 1800 an die Dorfgemeinde Brunnen abgetreten. In Ingenbohl wird allerdings schon im Jahr 1387 eine Kapelle erwähnt ("uff Ingenbol"), womit der Name erstmals belegt ist. "Bol oder Bool" bedeutet kuppel-förmiger Hügel (Bühel, Pichl), was dem Standort des Gotteshauses gerecht wird. Mutter Maria Theresia wird sich auch in den heutigen schwierigen Zeiterscheinungen sehr als Fürbitterin bemühen müssen.